Künstliche Intelligenz im Vortragssaal: Wie Technologie heute Aufmerksamkeit misst.

Gedankenlesen mit KI? Nicht ganz – aber fast.

In einer Zeit, in der Daten alles sind und Aufmerksamkeit ein knappes Gut ist, stellt sich eine spannende Frage: Wie können wir in Echtzeit messen, ob ein Publikum bei einem Vortrag wirklich aufmerksam ist? Die Antwort liegt – zumindest teilweise – in der Künstlichen Intelligenz.

Was noch vor wenigen Jahren nach Science-Fiction klang, ist heute Realität: Sensoren, Kameras und Algorithmen analysieren unser Verhalten, unsere Bewegungen und sogar unsere Reaktionen auf Inhalte. Das Ziel? Den Moment erkennen, in dem Aufmerksamkeit entsteht – oder verloren geht.

Vier Technologien, die heute schon eingesetzt werden.

1. Lichtintensitätsmessung mit Deckenkameras

An der Decke installierte Sensoren oder Kameras messen die Lichtverhältnisse im Raum. Das Prinzip ist einfach: Mobile Geräte emittieren Licht – besonders sichtbar in dunkleren Räumen. Wenn viele Bildschirme gleichzeitig aufleuchten, ist das oft ein Zeichen dafür, dass das Publikum auf externe Inhalte (z. B. Nachrichten, Social Media) ausweicht – ein mögliches Indiz für nachlassende Aufmerksamkeit.

2. Bühnenseitige Kameras zur Erkennung horizontal gehaltener Bildschirme

Kameras auf der Bühne identifizieren mithilfe von Bildverarbeitungsalgorithmen Geräte, die waagerecht gehalten werden – typischerweise beim Fotografieren oder Filmen. Wenn viele Personen gleichzeitig ihr Smartphone zücken, kann man davon ausgehen, dass der präsentierte Inhalt besonders relevant oder einprägsam ist.

3. Geräuschsensoren zur Analyse der Umgebung

Richtmikrofone oder akustische Sensoren im Raum analysieren Veränderungen im Geräuschpegel. Ein plötzliches Ansteigen der Lautstärke kann auf Unruhe, Desinteresse oder beginnende Gespräche hinweisen. KI-Systeme können solche Muster erkennen und gezielt Feedback an den Vortragenden geben – eventuell sogar in Echtzeit.

4. Bewegungssensoren in Stühlen zur Analyse der Körperhaltung

Drucksensoren in den Sitzflächen messen Veränderungen in der Haltung der Teilnehmenden. Wer sich nach vorne lehnt oder ruhig sitzt, ist wahrscheinlich fokussiert. Häufige Positionswechsel oder ein „Zurücklehnen“ hingegen könnten ein Zeichen von Langeweile oder innerem Ausstieg sein.

Wie KI diese Signale kombiniert und interpretiert.

Die eigentliche Intelligenz liegt nicht nur in der Datenerfassung, sondern in der Analyse. Mithilfe von KI-Algorithmen können folgende Muster erkannt werden:

  • 📸 Fotografieren = Aufmerksamkeitshöhepunkt

  • 📱 Aufleuchtende Bildschirme = potenzieller Fokusverlust

  • 🔈 Steigender Geräuschpegel = Risiko der Ablenkung

  • 🪑 Haltungswechsel = Unruhe

Diese Informationen lassen sich nutzen, um Vorträge live anzupassen, Inhalte zu optimieren oder Räume interaktiver zu gestalten.

Zwischen Innovation und ethischer Verantwortung

Diese Technologien eröffnen neue Möglichkeiten – nicht nur für Bildung und Veranstaltungen, sondern auch für die Optimierung von Nutzererlebnissen im Allgemeinen. Gleichzeitig werfen sie Fragen auf: Wie weit darf diese Analyse gehen? Wie wird Datenschutz sichergestellt?

Eines ist sicher: Die Zukunft der Live-Kommunikation ist datengetrieben – und beginnt jetzt.

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